- Samuel Brinkmann (Softwareentwicklung, Texte)
- Thorben Dittmar (Softwareentwicklung, Logo)
- Flemming Petersen (Softwareentwicklung)
- Lana Hedinger (Texte, Research, Softwareentwicklung)
Rund 5,2 Prozent der Deutschen leiden an Depressionen (Schätzung der WHO, 2017).
Das sind 4,2 Millionen Menschen in Deutschland.
Die Krankheit kann jeden treffen, egal welches Alter, oder Geschlecht.
Ein Grundschulkind kann genauso betroffen sein wie ein Bänker oder eine Beamtin.
Die Deutsche Depressionshilfe spricht gar von einer "Volkskrankheit" und berichtet: Jeder fünfte Bundesbürger erkrankt ein Mal im Leben an einer Depression.
Eine Depression muss dabei nicht immer von Suizidalität begleitet sein. Unangemessene Schuldgefühle, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Isolation bis hin zu Störungen von Körperfunktionen können Symptome einer Depression sein und sind keine vorübergehende Phase.
Wir überlassen der Therapie den bereits entwickelten Apps wie "Deprexis", "MoodGym" und den professionellen Anlaufstellen und beschäftigen uns anstelle dessen mit einer aktuellen Lücke des Markts:
eine stimmungsbasierte To-Do Web-App.
Tiefphasen und depressive Episoden zerbrechen häufig Tagesroutinen und Betroffene leiden unter verminderter Energie und Lustlosigkeit. Es fällt je nach Phase schwer unterschiedliche Arten von Aufgaben auszuführen. Das beginnt beim Öffnen der Post und geht bis hin zu der Erfüllung von Grundbedürfnissen wie Nahrungsaufnahme oder dem Putzen der Zähne. Wenn bereits das Verlassen des Bettes oder das Nehmen einer Dusche zur enormen Ansträngung wird, ist es umso verständlicher, dass die Energie der Betroffenen bereits nach wenigen Aufgaben erschöpft ist. Herkömmliche To-Do Apps sind nicht auf diese Grundsätze ausgelegt.
Öffnet man eine übliche Erinnerungs-App werden alle Aufgaben auf einen Blick angezeigt. Was für Übersicht Sorgen soll, ist für an Depression Erkrankte häufig eine Erschlagung und sorgt dafür, dass Erinnerungs-Apps Druck ausüben. Gerade in Phasen mit wenig Energie erscheint das Abarbeiten der Liste als unerreichbar und demotivierend. Eingeschüchtert wird die App mit einem negativen Gefühl geschlossen und Aufgaben bleiben unbearbeitet. Im schlimmsten Fall kann eine nicht hilfreiche App weitere Ängste schüren und den Pessimismus verstärken.
Depressionen sind zudem ein großer Kostenfaktor für Unternehmen. Die WHO geht davon aus dass 2030 der Häufigste Krankheitsgrund werden wird. "Die direkten und indirekten Kosten, die Depression jährlich verursacht, liegen in Deutschland zwischen 15,5 und 22 Milliarden Euro. Allein zwischen 2002 und 2008 sind die direkten Krankheitskosten um ein Drittel auf 5,2 Milliarden Euro gestiegen." (1) Das Zitat stammt aus 2011. Seit dem steigen die Kosten kontinuierlich an.
Es soll eine Web-App geschaffen werden, welche durch einen Individualisierungsprozess die Prioritäten und benötigte Anstrengungen der Aufgaben einer Woche des Users abbildet.
Bei jeder Nutzung werden die aktuellen Kraftreserven des Users abgefragt und die To-Do Liste entsprechend angepasst. So sollen jeden Tag nur machbare To-Do Listen erstellt werden, wodurch man auch an schlechten Tagen Erfolgsgefühle erreichen kann. Des Weiteren können Zusatz-Features eingefügt werden, welche Spezial-Aufgaben bei bestimmten Events auslösen, oder beispielsweise in sehr langen Negativ-Phasen Notfalleinrichtungen in der Umgebung empfehlen.
Aus den gesammelten Daten können Übersichten gewonnen werden, welche Aufgaben ausgeführt oder nicht ausgeführt werden. So kann die App warnen, wenn die Post oder Rechnungen schon länger nicht mehr bearbeitet wurden oder Informationen für Therapeuten bieten. Auch die einzelnen Gemütszustände und ihre Häufigkeit können von Interesse sein.
Unser Ziel ist es, dass Betroffene durch tägliche Benutzung eine Routine aufbauen, ihre Aufgaben im Überblick behalten können und Ihnen so das Leben erleichtert und eine Genesung unterstützt wird.
Wir können stolz verkündigen, dass dieses Projekt ein 100%iges HealthHackKiel Baby ist. Angereist ohne Idee entstand das Projekt am Donnerstagabend ohne Vorbereitung bei einer Flasche Flens und einer Unterhaltung über mentale Gesundheit. Absolut inspiriert und motiviert von unserer Idee bezogen wir unseren Arbeitsplatz und haben seit dem kein Auge mehr zugetan.
Klad|de|ra|datsch, der
Wortart: Substantiv, maskulin
Gebrauch: umgangssprachlich
Bedeutungsübersicht: Chaos, heilloses Durcheinander nach einem Zusammenbruch
Nach depressiven Phasen, welche auch über längere Zeiträume gehen können, stehen Betroffene häufig vor einem Scherbenhaufen. Durch nicht erfüllte Aufgaben und aufgestaute Terminen kommt es zu nicht bezahlten Rechnungen, abgelaufenen Fristen, oder an der Tür klopfenden Inkasso Unternehmen. Es kommt zu einem wie wir in Norddeutschland sagen "Kladderadatsch".
Damit die Zeit in welchen dem User Energiereserven zur Verfügung stehen optimal genutzt werden kann, ohne dass es sofort zu einem Überlauf an Aufgaben kommt, wurde diese Web-App entwickelt.
Bei dem App Design halten wir es schlicht mit simplen Farben und Symbolik. Der Kern des Logos ist ein Zeichen, welches sowohl als Haken einer To-Do-Liste, als auch als K für "Kladderadatsch" gelesen werden kann.
Visuelle Analogskala um subjektive Wahrnehmung zu quantifizieren
In der Nationalen Versorgungsleitlinie für Unipolare Depressionen von 2017 wurden mehrere Therapiegrundpfeiler formuliert. Stärken der eigenen Ressourcen und Einbezug von Angehörigen zählen zu den wichtigsten nicht-medikamentösen Therapiezielen, um eine Wiedereingliederung ins Sozial- und Arbeitsleben zu erreichen. Grade der Lerneffekt der positiven Verstärkung durch Erreichen konkreter Ziele spielt dabei eine entscheidende Rolle in Kognitiven Verhaltenstherapie und interpersonellen Psychotherapieansätzen. Mit dieser App wollen wir Menschen bei der Formulierung konkreter und erreichbarer Ziele unterstützen, um zum Wiedergewinnen von Erfolgserlebnissen beizutragen.
Sportliche Aktivitäten und kleine gesetzte Ziel wie in der Patientenleitlinie (Version 2, 2016) als gute Unterstützung zu einer bereits begonnen Behandlung angegeben sind, werden in der App durch die kleinen Aufgaben in den Tagesablauf integriert um die Genesung zu beschleunigen.
Dank unserer Serverless Software Solution ist die fertig entwickelte Anwendung, äußerst Kostensparend im laufenden Betrieb. Die entstehenden Kosten durch Server&Domain werden durch die Entwickler⋆innen bezahlt. Für die weitere Entwicklung sehen wir zwei Möglichkeiten.
- Die Anwendung wir nach dem Open Source Prinzip zusammen mit einer Community weiter entwickelt. Die nötigen Kosten durch Domain, Server und Entwickler Ausgaben werden durch Spenden gedeckt. Möglicher rechtlicher Träger könnte der gemeinnützige Chaostreff Flensburg e.V. sein.
- Die App wird am Anfang durch Preisgelder (vom E-Health-Hackathon) oder Initiativen wie des Prototyp Funds https://prototypefund.de/en/ weiter entwickelt. Wenn der Anfang Finanzierung gesichert ist wollen wir eine gemeinnützige Gesellschaft, als Träger gründen (gGmbH/gUG). Als nächsten Schritt suchen wir langfristige Finanzelle Partner wie Vereine (Deutsche DepressionsLiga e.V.) , Stiftungen (Stiftung Deutsche Depressionshilfe), Krankenhäusern aber vor allem Krankenkassen.
Gerade die zweite Möglichkeit würde eine langfristige Weiterentwicklung, weitere Verbreitung und erhöhte Qualität der Anwendung sicherstellen. Bei beiden Möglichkeiten steht die Anwendung frei zu Verfügung und kann so möglichst vielen Menschen helfen. Auch können bei einer OpenSource Variante durch den freien Zugang Betroffene, Experten und Interessenten an der App weiter entwickeln.
Siehe den Punkt: Buisness Case. Wir wollen alle Preisgelder in die Weiterentwicklung und Verbreitung der Anwendung stecken.
Die Demo am besten auf einem Android Gerät ausführen und bei Aufforderung zum Startbidschirm hinzufügen um die Webapp zu installieren.
- Runtime: JavaScript/React.js
- Storage: Local Storage
- Liste sonstiger Services: ServiceWorker, Next.Js, CodeStyles: Prettier
Die ganze Anwendung ist als Progessive Web App (PWA) und Mobile First geplant. Technisch wird dieses mit Javascript und dem Framework React.js umgesetzt. Da die ganze Anwendung als PWA konzipiert ist, kombinieren wir die Vorteile einer Smartphone App und einer Anwendung, die nur im Web läuft. Sobald die Anwendung aufgerufen wird, gibt es die Möglichkeit die Anwendung zum Homescreen hinzuzufügen und auch offline zu benutzen. Aus Datenschutzgründen und Gründen der geringen Entwicklungszeit, werden alle Daten Lokal gespeichert (Local Storage). So wird Datenmissbrauch effektiv vorgebeugt und Datenschutzrichtlinien effektiv umgesetzt.
(1) https://www.allianz.com/de/presse/news/studien/news_2011-04-13.html/