Auf dieser Seite stelle ich meine Skizzen und Materiallisten zur Verfügung, die ich für die Planung und den Bau des Ofens verwendet habe. Mit etwas Kreativität und Geschick sollte es geübten (Hobby-)Handwerkern möglich sein, einen solchen Ofen zu bauen.
Ich komme aus der Mechanik und verfüge über einige Erfahrung bei der Bearbeitung von Holz, was mir beim Bauen der Schalungen geholfen hat. Meine Erfahrungen mit Beton sind dagegen minim. Daher dauerte meine Einarbeitung ins Thema und die anschliessende Planung rund ein halbes Jahr. Ich habe in dieser Zeit zig Bauberichte und Foreneinträge gelesen, bis ich eine klare Vorstellung hatte, wie ich meinen HBO realisieren konnte. Damit möchte ich auch nicht Fachleute ermutigen, sich an den Bau des eigenen HBO heranzutrauen.
- gutes Design
- modularer Aufbau, der HBO besteht ähnlich einem herkömmlichen Gartencheminee aus einzelnen Teilen, die es ermöglichen, den Ofen abzubauen und zu transportieren
- gute Platzausnutzung, grosse Backfläche bei geringem Aussenvolumen
- kurze Aufheizzeit
- günstiger als käufliche Modelle ;-)
- Dieser Ofen diente mir als Vorlage
- Idee für günstigen Feuerfestbeton
- Gutes Forum mit vielen brauchbaren Hinweisen. Die Öfen sind aber immer grösser als der hier vorgestellte
- Beispielfotos vom Profi. Auf der Seite werden auch gute Ofenbausätze und eine Anleitung vertrieben.
- Dreischichtplatte 27 mm
- div. Holzleisten
- Kunststofffolie oder Blech für die Wölbung. Ich verwendete Vinil Bodenbelag 5 mm, den ich noch vorrätig hatte.
- div. Holzschrauben
Wie schon erwähnt, habe ich in der Planungszeit viele Anleitungen studiert. Ich habe auch einige HBO gefunden, die ähnlich meiner Idee, aus Einzelteile aufgebaut werden. Diese werden jedoch meist fix zusammen vermörtelt, was den Transport des Ofens verunmöglicht. Trotzdem wollte ich es versuchen, einen modularen HBO zu bauen.
Nachdem ich zahlreiche Skizzen erstellt hatte, zeichnete ich die Frontansicht in Originalgrösse auf ein Brett.
Anschliessend erstellte ich von der Geometrie des Gewölbes eine Schablone und sägte diese drei mal aus. Zwei teile benötigte ich für die äussere Schalungsabgrenzung, das dritte Teil diente der Ausspahrungen für "Nut und Kamm". Dazu zersägte ich es entlang der neutralen Faser. Um etwas Spiel zu erhalten und die Sägeblattbreite zu kompensieren, klebte ich auf einer Seite einen Streifen Vinil auf.
Danach baute ich die Schalung in der gewünschten Breite auf.
Die Schalung beplankte ich auf der Unterseite ganz mit Vinil und stütze sie mit zahlreichen Holzleisten, damit das Vinil durch die Last des Betons nicht durchhängt.
Beim Giessen der Elemente wird die Schalung wie nachfolgend abgebildet hingestellt. Damit der Beton nicht unten rauslaufen kann, machte ich eine zweiteilige Beplankung. Da diese beim Ausschalen der Elemente entfernt werden muss, sollte sie nicht zu gut befestigt werden! Das Selbe gilt für die Ausspahrungen.
Für die Schalung von Front und Rückelement habe ich Styroporkerne verwendet. Diese müssen ausreichend verklebt und gut beschwert werden, damit sie beim Giessen nicht aufschwimmen! Da sie vom Zement angefressen werden, muss für jedes Element ein neuer Kern hergestellt werden. Die äussere Begrenzung habe ich mit einem Streifen Vinil und Winkeln gemacht. Das funktioniert ganz gut, die Rundung wird allerdings nicht genau rund, was nicht weiters stört, da diese unter der Isolation und dem Blech versteckt wird. Weitere Fotos sind hier zu finden.
- Ziegelsand 0-3 mm, auch erhältlich als Tennissand
- Schmelzzement (Ciment Fondu Lafarge) aus dem Baustoffhandel
Sämtliche hizebelastete Teile bestehen bei meinem HBO aus feuerfestem Beton. Dieser wurde aus 2.5 Massenanteile Ziegelsand 0-3 mm und 1 Massenanteil Schmelzzement (Ciment Fondu Lafarge) hergestellt.
Nach dem Giessen habe ich die Masse verdichtet. Da ich keinen Rüttler zur Hand hatte, nahm ich eine Schlagbohrmaschine. Die Schläge wurden über einen Dorn auf ein altes Kugellager übertragen, das die Rotation herausnahm. Diese Konstruktion konnte ich an die Schalung pressen und so meinen Beton verdichten.
Alternativ kann auch ein elektrischer Spitzhammer eingesetzt werden oder man schlägt mit einem (Gummi-)Hammer so lange auf die Schalung, bis keine Blasen mehr hoch kommen (davon würde ich jedoch abraten, da es lange dauert und anstrengend wird ;-) ).
Die Fotos der Einzelteile sind hier zu finden.
In vielen HBO Anleitungen wird der Ofen auf ein betoniertes Fundament gestellt. Ich entschied mich dagegen, da mein Ofen mit Unterbau weit unter 500 kg wiegt und Gartencheminees oft bloss auf Gartenplatten gestellt werden. Daher verdichtete ich den Untergrund und machte ein Bett aus verdichtetem Sand und Splitt und legte Gartenplatten darauf. Sollten sich diese leicht bewegen entstehen bei meinem modularen Ofen keine Risse, da sich die Elemente gegeneinander leicht verscheiben können.
Auf die Platten kam ein Aufbau aus Ytong. Ich überlegte lange, wie ich den Aufbau machen sollte. Ytong hat den Vorteil, dass es leicht bearbeitbar ist, dafür muss man es verputzen. Aussschlaggebend war schliesslich, dass ich keine preiswerte Alternative fand und den Ytong noch im Keller rumstehen hatte.
Als Tischplatte diente mir ein Tonsturz, den ich in der Mitte zerteilte und in den Unterbau bündig einpasste. Hier war die leichte Bearbeitbarkeit von Yton extrem hilfreich!
Auf den Tonsturz kam eine Schicht aus 7.5 cm dichem Ytong, der die Grundplatte für den Ofen bildete und, fast wichtiger, die Isolation gegen unten darstellt.
Der Ofen stellte ich nun auf die Ebene aus Ytong. Die Bodensteine des Ofens stellte ich selbst aus Feuerbeton her. Daher waren sie nicht ganz eben. Aus diesem Grund machte ich ein Bett aus feinem Quarzsand, auf dem ich die Platten verlegte. Ich achtete darauf, dass die Platten gegen aussen und hinten immer minim tiefer lagen, so dass ich mit der Pizzaschaufel garantiert an keiner Kannte hängen bleibe.
Nachdem der Ofen fertig zusammengestellt war, mörtelte ich die Kaminbefestigung und die Abgasklappe auf das Ofengewölbe. Damit sich der neue Mörtel mit dem Untergrund verbindet, sollte die Oberfläche gut mit Zementwasser angenetzt werden.
In diesem Stadium liess ich den Ofen für zwei Wochen stehen, damit der Beton abbinden und trocknen konnte. Danach machte ich täglich ein kleines Feuerchen, die Elemente sollten jedoch stets unter 100°C bleiben, da sonst das Wasser verdampft und sich Risse bilden!
Zur Feuchtigkeitskontrolle legte ich ein Plastik über den Ofen und erst als sich Kondenswasser bildete machte ich weiter.
Die Abdeckung war eigentlich der Hauptgrund für die Ofenform. Ich sah keine Möglichkeit einen runden Ofen so zu verkleiden, dass der Ofen zerlegbar und trotzdem witterungsbeständig blieb. Oft werden runde HBO mit einer dicken Schicht Aussenputz verkleidet. Eine solche Hülle sieht zwar schön aus, jedoch bekommt sie schnell Risse und ist nicht zerlegbar.
Daher entschied ich mich für eine Abdeckung aus rostfreiem Blech. Dieses wird elastisch über die Rundung des Ofens gebogen und unten mit Messingdübeln im Ytong verankert. Mit den Front- und Rückblechen wird es mit Blindnieten vernietet.
Diese Abdeckung ist sehr witterungsbeständig und gibt dem Ofen ein modernes Finish. Weiter ist ein Blech im Gegensatz zu einer Aussenhülle aus Putz viel platzsparender und lässt sich relativ einfach vom Ofen entfernen.
Nach dem ersten Monat betrieb und den ersten Pizzaabenden fällt das erste Fazit gut aus. Der Ofen hat nach einer Stunde feuern die Temperatur für Pizza. Wenn man auf einer Seite Pizza bäckt und auf der anderen feuert, hat man genügend Platz für eine mittelgrosse Pizza (ca. ø25 cm ). Die Backdauer beträgt ca. 3 Minuten.
Auch das Brotbacken funktioniert. Der Ofen ist nach dem Pizzabacken jedoch noch viel zu heiss und muss erstmals auf rund 200°C bis 250°C abkalten, was bei vollem durchzug etwa eine halbe Stunde dauert. Bei geschlossenem Kamin und vorgestellter Isoliertüre bleibt die Temperatur über mehrere Stunde konstant.
Das System mit dem modularen Ofen funktioniert auch ganz gut. In den kleinen Elemente hat es nirgends Risse gegeben, nur in den grösseren Front- und Rückelementen hat es einen vertikalen Riss gegeben. Daher würde ich bei einem weiteren Ofen diese Teile auch mehrteilig machen.